Bisschen Nordgarten

Ermöglicht durch das Quartier U1 (Gefördert als Akteursprojekt im Quartier U1) – Z-Bau Nordgarten, Nähe U-Bahn-Station Frankenstraße

Covid-19 war Programm. Bei der Planung, Umsetzung und Durchführung.

Die erste intensive Planungsrunde, abgeschlossen Ende Februar 2020, konkretisierte die losen Ideen zu handfesten Aktionen für das Frühlingsfest. Es wurde zusammen mit dem Kunstverein Hintere-Cramergasse e.V. und dem Z-Bau eine Zusammenarbeit mit der jährlich stattfindenden Veranstaltung „Arsch voll Barden“ geplant, zu der der Nordgarten auch früher Beiträge lieferte. Dieses Jahr sollte unser Anteil jedoch größer werden: mit großem Info-Programm über den Nordgarten künstlerischen Beiträgen, Familienunterhaltungen wie dem Zirkus-Labor, Kinderspielen und Töpfern und der Kinderecke.

Kulinarische Angebote und Aktionen wie die Jungpflanzenbörse oder der selbstständige Samen-Bomben-Bau für das Quartier sollten den Fokus auch auf die gärtnerischen Aspekte lenken. Es war eindetaillierter Finanzplan angelegt und Plakat und Flyer designed. Genau zu dieser Zeit verbreitete sich Covid-19 in Deutschland und Europa und wir gingen in eine Haltung des Abwartens über, nicht zuletzt aufgrund des Lockdowns. Auch die üblichen Treffen des AK Nordgartens waren abgesagt. Erst Ende Mai kam der AK Nordgarten wieder virtuell zusammen.

Zu diesem Termin war die ursprüngliche Planung des Frühlingsfestes hinfällig, der Termin war verstrichen, ein Stattfinden im Frühling war nicht realisierbar. Es wurde begonnen umzuplanen, Online-Brainstormings fanden statt – ohne zu wissen, was in dem Chaos der Hygieneregeln machbar werden würde. Der Z-Bau limitierte noch bis in den Juni jegliches Zusammentreffen von Menschen im Nordgarten. Es gab Optionen einer Schnipseljagd durch das Viertel mit den Einzelaktionen als Stationen, was wir aber hätten nicht stemmen können. Es gab Ideen, einzelne Aktionen als mobile temporäre Stände im Viertel zu installieren, was jedoch den Nordgarten als Ort mit Angebot für alle Menschen in den Hintergrund gedrängt hätte. Zusätzlich hätten wir Genehmigungen einholen müssen – auch eine Frage mangelnder personeller Ressourcen. Als ein großes Hemmnis empfanden wir auch die Umplanung des Aktionstages, ohne die gewünschte Wirkung aus den Augen zu verlieren.

Es sollte letztlich bei einem Aktionstag mit Limitierungen bleiben. Mit dem Z-Bau wurde letztlich zäh um die Rahmenbedingungen gerungen. Letztlich finalisierten wir das Datum 08.August und pokerten – erfolgreich. Mit der Übernahme des Hygienekonzeptes des Z-Bau Biergartens durften wir für maximal gleichzeitig 50 Personen den Nordgarten der Öffentlichkeit öffnen. Eine Band spielte und für die wenigen Gäste war es ein entspannter, extrem heißer Nachmittag im Nordgarten. Einige waren wirklich interessiert und meldeten sich bei unserem Newsletter an. Insgesamt hatten wir ca. 76 Gäste.

Es war als kostenloses Fest mit Unterhaltungspunkten für das Viertel und alle Interessierten geplant. Vielen konnten wir das durch die Hygieneeinschränkungen leider nicht bieten. Auch mussten wir einige Aktionen streichen, das kulinarische Angebot mussten wir komplett weglassen. Da „Bisschen Nordgarten“ als Verlängerung des Z-Bau-Biergartens zu werten ist (Ein- und Ausgang zur Regulation der Gesamtgästeanzahl sowie Ausschank und Speisen dank besserer Hygieneausstattung nur aus dem Biergarten) lässt sich abschätzen, dass wir nicht im gewünschten Maß das Viertel, sondern allgemeine Biergartengäste erreicht haben. Bisher lässt sich jedoch nicht sagen, ob wir Interessierte gewonnen haben, da wir immer noch nicht regulär öffnen dürfen. Ein weiteres Hemmnis, das das Projekt beinahe zum Scheitern gebracht hätte, war der kräftezehrende Akt ein neues Konzept aufzulegen, ohne stabile Randbedingung zu haben und diese mit dem Z-Bau als städtisch geförderte Einrichtung zu verhandeln. Dazu kam die „Nichtgreifbarkeit“ des AK Nordgartens, so dass die Aufgaben schlecht verteilt werden konnten und Entscheidungen nochmals verzögert wurden. No Front: Jede Person musste selbst erst mit der Situation klarkommen.

Der größte Erfolg ist die Reaktivierung des AK Nordgarten mit diesem Projekt nach dem Lockdown sowie ein für alle Beteiligten sehr schöner, gut gelaunter Aktionstag mit frohen Gästen, die den Garten, das Flair, die Musik, das Wetter und Bier genossen haben. Wir haben den Garten aus dem Winterschlaf geholt, für die Gäste aufgehübscht und uns selbst wieder ein bisschen neu verliebt. Die weiteren Quartier U1-Projekte NordGartenKinder und Gartenwerkzeugkiste wurden präsentiert und eingeweiht. Und wir haben für die Zukunft einen Plan für eine Zeit mit höheren Gästenzahlen, auf den wir zurückgreifen können!

Partner: