Das Grüne Klassenzimmer – Umwelt bildet

Das grüne Klassenzimmer: Umwelt bildet

Ein Artikel von Christian Dudasch, Ida Hinterholzinger und Alexander Bernhardt im Rahmen ihres Journalismus-Studiums an der Hochschule Ansbach.

Silke Würzberger sitzt in Mitten des großen Gartens in der Reutersbrunnenstraße 42 in Nürnberg Gostenhof. Die Sonne scheint auf den 3.000 Quadratmeter großen Platz. Herzstück des Gartens ist das grüne Klassenzimmer. „Eigentlich sollte hier seit Juni der reguläre Schulunterricht stattfinden, durch das Corona Virus und deren Maßnahmen ist dies aber aktuell leider nicht möglich“, erklärt die gelernte Theaterpädagogin. Im kommenden Schuljahr können hier Schüler verschiedener Altersstufen unterrichtet werden. Schwerpunkt ist dabei die Förderung am Interesse der Umwelt. Dabei steht auch die Einbindung der Lehrer*innen und Schüler*innen im Vordergrund. Sie sollen gemeinsam ein Lernumfeld nach ihren Vorstellungen gestalten. Durch die Verschiebung des Starttermins beim Schulunterricht liegt der Zeitraum eigentlich außerhalb der Förderung des Quartier U1. „Die Durchführung der Projekte im Rahmen des Quartier U1 beläuft sich nur auf das Jahr 2020. Deshalb wollen wir das Ganze etwas umstrukturieren und uns nicht nur auf die Altersgruppe Schüler beschränken, sondern auch Kindergartenkinder mit einbinden.“ Dafür haben die ehrenamtlichen Helfer rund um Würzberger auch schon einiges vorbereitet: „Wir haben einen Bereich mit einer Matschküche, einem Wasserspiel und viel Spielzeug gebaut, damit sich auch die Kleineren wohl fühlen. Seit Anfang Juni bieten wir dies für die Kindertagesstätte „Mio“ an, seitdem kommt auch täglich eine Gruppe an Kindern zu uns.“ Das Wolfsherz, der Name der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft, hat einen großen Vorteil im Vergleich zu den Kindergärten. Grünfläche. Gerade in Nürnberg sind die Gartenbereiche in den vorschulischen Einrichtungen rar gesät. „Die Kitas sind gerade räumlich sehr ausgelastet. Sie sollen immer mehr Kinder aufnehmen, aufgrund der aktuellen Sicherheitsbestimmungen dürfen die sich allerdings auch nicht begegnen. Die kommen gerade richtig an ihre Grenzen und die Kinder freuen sich auch jede Woche, wenn sie sich bei uns austoben können.“ Aufgrund der vielen, noch nicht fertig ausgefüllten Bauanträge, handelt es sich bei dem Garten noch um ein Privatgelände, das von der Kindertagesstätte genutzt wird. Genau wie beim ursprünglichen Gedanken, dem grünen Klassenzimmer, steht das gemeinsame Gestalten im Vordergrund. „Die Kinder kommen immer selbst auf Ideen. Ob die neue Werkbank oder eine Matschküche, die Inspiration kam von ihnen. Über dieses Feedback freuen wir uns immer sehr“, erklärt Würzberger.

Aber auch nach der Corona Krise und nach dem Projekt Quartier U1 soll der Garten genutzt werden. Dann kann dort Unterricht abgehalten werden. Das grüne Klassenzimmer ging als Gewinnerprojekt von allen eingereichten Projekten hervor. Alle Projekte, die im Rahmen des Quartier U1 Projekts entstanden sind, durften ihren Favoriten auswählen. „Damit habe ich nicht wirklich gerechnet, das hat mich schon etwas erstaunt.“ Vor allem in der medialen Berichterstattung bekam das Thema so mehr Aufmerksamkeit. „Es gab einen schönen Artikel in der Presse und wir wurden für den Nürnberger Umweltpreis vorgeschlagen.“ Diesen gewann die Wolfsherz gUg im April 2020 mit dem Thema: „Urbanes Grün für Klima & Ernährung“. Am meisten freut sich Würzberger aber über die neue Wahrnehmung in der Stadt. „Den Menschen fällt auf was wir machen, wir bekommen so auch viel positives Feedback.“

Jahrelang stand der Garten leer. Würzberger ist mit ihrer Familie oft dort vorbeigelaufen, so entstand die Idee, dort selbst ein Projekt auf die Beine zu stellen. „Am Anfang haben wir da ein wenig rumgesponnen. Wir hatten einige Pläne, der Standort mitten in Gostenhof und die große, freie Fläche haben uns aber schon sehr gefallen. Irgendwann habe ich einen alten Freund, der jetzt Garten- und Landschaftsbauer ist, kontaktiert. So ging das alles los.“ Jetzt liegt es nur noch an den komplizierten Bauanträgen und an den fehlenden Schülern, bevor es so richtig losgeht. Silke Würzberger lobt auch die Zusammenarbeit mit dem Quartier U1. „Die Förderung lief total unkompliziert ab. Bei diesen Workshops gab es noch ein paar Anmerkungen, aber auch da war alles entspannt. Auch der Antrag hatte klare und unkomplizierte Fragen, das ist nicht selbstverständlich. Ich musste mich da schon öfter durch ein Wirrwarr kämpfen.“

Dennoch sind auch in Zukunft weitere Projekte im Garten geplant. „Als nächstes stehen ein Piratenschiff und das Amphitheater auf dem Plan“, erklärt Würzberger. „Wenn das mit den Bauanträgen und den Corona Maßnahmen erledigt ist, hoffen wir auf öffentliche Veranstaltungen und Besucher in unserem Garten.“

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