SuppKultur: Topografie der Erinnerung

Ermöglicht durch das Quartier U1 (Gefördert als Akteursprojekt im Quartier U1)

Die Topografie der Erinnerung war eine Oral-History-Stadtführung mit Musik durch den Stadtteil Gostenhof. Die SuppKultur wollten damit Geschichten von normalen Menschen an den Ort zurückbringen, wo sie passiert sind. Dazu mussten a) Interviews geführt, b) Geschichten geschrieben und c) Partner*innen für die Stadtführung gefunden werden. Die Führung konnte letztlich in Zusammenarbeit mit Daniel Gürtler und dem Gostner Hoftheater umgesetzt werden. Musik gab es während des Rundgangs von Sophia Schulz und Stephan Goldbach und im Rahmen der Abschlusslesung von der Band Springwater.

Für die SuppKultur lief das Projekt weitestgehend wie geplant ab, aber doch reduziert. Im ersten Entwurf hieß die Topografie noch szenisch-musikalische Stadtführung. Was dem Team vorschwebete, war noch um einiges aufwändiger. Das Publikum wäre auf dem Rundgang auch Schauspieler*innen und noch mehr Musiker*innen begegnet. Im Laufe des Prozesses musste das Format verschlankt werden, um die Topografie wirklich sinnvoll umsetzen zu können. Von dieser Veranstaltung aus lässt sich das Format aber gut weiterdenken.

Hemmnisse waren für die Veranstalter a) Natürlich Corona, da wir sie für die Interviews auf Eins-zu-eins-Gespräche angewiesen waren. b) Das eigene Zeitmanagement, da sich mit sinkenden Inzidenzen beruflich wieder Aufträge anstauten. Gerade die Interviewarbeit mit Gespräch, Transkript und Schreiben einer eigenständigen Kurzgeschichte ist immer zeitaufwändiger als gedacht, wodurch die Zahl der Gesprächspartner*innen beschränkt werden musste und weniger Zeit für die teifergehende Recherche des Ortes zur Verfügung stand. Eine Stadtführung als kulturelles, künstlerisches Event zu planen ist jedoch ein wertvolles Learning für alle Beteiligten.

Für die Veranstalter funktioniert dieses Format. Und ist: „bereichernd für das Publikum, das vielleicht schon viel über den Ort weiß, aber noch wenig über jüngere Geschichte und Menschen in der Nachbarschaft.“ Zusätzlich hofft man, den Menschen, deren Geschichten aufgeschrieben werden, ein selbstwertdienliches Gefühl für ihre eigene Bedeutung zu geben – auch wenn das manchmal nur schwer zu erklären ist.

Das Gostner Hoftheater im Quartier war ein wichtiger Partner als Veranstaltungsort. Die Gostenhofer Buchhandlung, die Vitanas GmbH und der Griechische Kunstklub als Partner für Interviews. Die Reaktionen auf die Veranstaltung an sich waren durchwegs positiv. Eine Wiederholung ist geplant. Positiv im Gedächtnis geblieben sind vor allem drei Dinge: Die Führung selbst musste wegen Unwetter fast abgesagt werden. Es erwischte uns dann auf halbem Weg. Die Gruppe floh unter eine Hauseinfahrt, wo Daniel frei über die Umgebung improvisierte. Ein ziemlich besonderer Moment für die Gruppe. Genauso wie der Auftritt von Stephan und Sophia im leerstehenden Volksbad, das schnell noch als Ausweichort organisiert werden konnte. Im Rahmen der Lesung gab es zum ersten Mal die Geschichte von Herrn Strecker zu hören. Das Interview mit ihm im Altenheim war extrem schwierig und Herr Strecker selbst erinnerte sich an wenig Schönes. Während der Lesung war sehr zu spüren, wie der Text jedem und jeder im Publikum irgendwie naheging. Die Veranstalter selbst hat das auch noch nachhaltig beschäftigt.

Das Konzept der Oral-History-Stadtführung würde man gern weiter denken und weiter daran feilen. Vielleicht muss es beim nächsten Mal aber auch keine Führung mehr sein, ein Oral-History-Theaterstück wäre genauso denkbar. Für SuppKultur ist wichtig, dass neue Formate Musik, Text und Spiel miteinander verbinden können und dass es immer die Möglichkeit gibt, andere Kulturschaffende einzubinden und deren Arbeit entsprechend zu honorieren.

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